Teil 2.5 - Wendlingen

(Autor: Rüdiger Rohde)

G. Das Handy-Video.


1.a)

Vorweg: dieses Video wurde nie von den Behörden dementiert oder auch nur in Passagen angezweifelt.

b)

Die Qualität ist derartig schlecht, dass der Mann, der auf den Bildern zu sehen ist und Tim Kretschmer sein soll, nicht wirklich als dieser zu identifizieren ist.

Örtlichkeit: es muss sich aber tatsächlich auf dem Parkplatz vor „Alu-Ritter“ abgespielt haben, zwischen der Fassade des Gebäudes und einer Reihe geparkter Fahrzeuge.

c)

Der Mann auf dem Video, das wird sofort deutlich, spaziert so munter herum, dass keine Verletzungen oder Behinderungen an den Beinen ersichtlich sind.

d)

Der Mann auf dem Video trägt eine dunkle Hose und eine mittelgraue Jacke. Es handelt sich um exakt jene Kleidung, mit der Tim Kretschmer am Morgen das Elternhaus verlassen haben soll. Von einem Kampfanzug ist nichts zu sehen.

e)

Es ist auch eine Waffe in seiner Hand nicht eindeutig zu identifizieren. In einer Szene scheint er tatsächlich zu schießen, in einer anderen scheint er nach seinem Magazin in der Pistole zu schauen. Ein Nachladevorgang ist nicht wirklich ersichtlich.

f)

Das Handy-Video weist eine Eigenartigkeit der Situation auf. Die Person, die Tim K. sein soll, lässt keine unmittelbare Bedrohung erkennen. Obwohl scheinbar geschossen wird bzw. er selbst der Schütze ist, schlendert der Mann, wenn auch offenbar etwas ziellos oder unschlüssig, völlig aufrecht hin und her. Keine Situation, in welcher er sich in Deckung begibt. Stattdessen gestikuliert er in eine Richtung, scheint andererseits dann wieder in Richtung des Handy-Filmers etwas zu sagen.

g)

Das Video ist bereits geschnitten , an einer Stelle gar mit einer Überblende versehen. Tonspur läuft aber weiter, daher die nicht vorhandene Übereinstimmung zwischen Audio (Geräusche sowie Dialog zweier Männer) und der Videospur. Es existieren zwei Versionen der Tonspur. In der ersten waren noch zahlreiche, teilweise merkwürdige Wortfetzen zu vernehmen, darunter ein verstehbares „cut!“ , in der zweiten dagegen vor allem ein Radio mit übersteuernder Wirkung.

h)

Die Szene, als sich die Person ans linke Bein fasst und sich darauf hinzusetzen scheint, ist als tatsächliches Vorhaben dieser Person nicht zu identifizieren. Vielmehr scheint die Person unfreiwillig und sehr plötzlich in die sitzende Position gebracht worden zu sein. Möglicherweise ist es in dieser Szene tatsächlich zu einer Beinverletzung gekommen, wobei es sich dann um den (von der Polizei dementierten) Knöchelsteckschuss links handeln müsste.

i)

Die entscheidende Szene fehlt bzw. ist herausgeschnitten: der angebliche Selbstmord bzw. der Zeitpunkt seines Ablebens, wie immer dies zustande gekommen sein mag.

Der Selbstmord wird nur mit Audiokommentaren erzählt.

Bis zum Schnitt deutet nichts auf eine Selbstmordabsicht hin. Doch hatte einer der Männer auf der Tonspur diesen Selbstmord bereits vorhergesehen: „Der erschiesst sich noch selber, wirst sehen.“

j)

BBV-net zitierte am 12. März den Polizeidirektor Esslingen, Wolf-Dieter Wagner:

„Es gibt zwei Augenzeugen, die gesehen haben, wie der junge Mann das Magazin seiner Waffe gewechselt und sich dann erschossen hat. Das kann ich bestätigen.“

Das Problem ist aber, dass davon nichts auf dem Handy-Video zu sehen ist. Auch kein Nachladevorgang. Wer oder was liegt hier nicht richtig?

k)

Der angebliche Täter liegt – alle Viere von sich gestreckt – auf dem Boden. Es ist nichts anderes auf dem Bild auszumachen.

Nach einem weiteren Schnitt befinden sich nun einige Polizisten in zivil und möglicherweise ein Notarzt bei der Leiche. Dahinter stehen eine Reihe Beamte in Uniform.

Nun erst ist links neben der Leiche ein schwarzer Fleck zu erkennen, höchstwahrscheinlich eine Pistole.

Diese hatte sich aber zuvor nicht dort befunden.

Entweder wurde diese Waffe extra platziert oder sie wurde vom Täter etwas weg geschoben, das heißt, von rechts nach links, weil jemand hatte kein Risiko eingehen wollen. Nur: wäre nicht die andere Richtung logisch gewesen, vom Körper weg, anstatt in Richtung linke Hand?

l)

Möglicherweise verhält es sich beim Polizeifoto ebenso, welches die Pistole mit einigen Blutflecken auf dem Boden zeigt. Denn es ist nicht mehr der Originalzustand, weil der Hahn hätte gespannt sein müssen (und bei einer letzten Kugel des Magazins der Schlitten zurückgezogen. Auch hier kann die Waffe vor dem Foto vorsichtshalber gesichert worden sein. Dann jedoch wiederum nicht ordnungsgemäß, da der Hahn dabei nicht ganz entspannt wurde, sondern sich in der sogenannten „Sicherungsrast“ befindet.

Details hierzu siehe unsere entsprechende Strafanzeige u.a. wegen Mordes an der Person Tim K.

m)

Allerdings sei hier noch zu erwähnen, dass bei einer Selbstmordannahme und einem angeblichen Schuss in die Stirn die Waffe aufgrund des starken Rückschlages ohnehin vom Toten weit entfernt weggeschleudert worden wäre. Womit diese letzten Bilder die Selbstmordbehauptung ebenfalls nicht stützen.

n)

Da dieses Handy-Video nicht den Nachweis liefert, dass sich Tim Kretschmer selbst erschossen hat, sondern eher das Gegenteil allein aus den vorherigen Bildern anzunehmen ist, zeigt auch seine liegende Haltung nach dem Schnitt und dem Tod.

Alle Viere von sich gestreckt ist nach unseren Erkenntnissen aus einer sitzenden, gar angeschossenen Position heraus schlecht möglich, sondern eher aus einer halbwegs stehenden Position heraus, mit kurz nach hinten rudernden Armen während eines rückwärtigen Kippens.

ritter-rtl_video_leiche2.jpg

Dieses Handy-Video wirft noch einige andere Fragen auf.

2. a)

Warum wurde es gespiegelt ? (Diskussionen um die Links- oder Rechtshänderfrage).

b)

Wie lange war der angebliche Täter auf dem Parkplatz von Alu-Ritter eingekreist?

Zeugen berichten, dass der Täter zuerst versucht habe, durch die Tür von Alu-Ritter in die Firma zu gelangen, diese aber sich nicht von außen öffnen lässt. Ob diese Zeugen allerdings tatsächlich existieren, ist eine andere Frage. Vor der Tür wurden keine Blutspuren gekennzeichnet, was im Widerspruch zu diesen angeblichen Zeugen stünde.

c)

Am Ende dieses Videos ist ein Polizeiauflauf einige Meter von der Leiche entfernt zu sehen. Andere Polizisten eilen hinzu. Sie scheinen mit sich selbst beschäftigt zu sein, keinesfalls mit der Leiche. Was war die Ursache?

d)

Das Video wurde aus einem verglasten Vorbau der Firma „Alu-Ritter“ heraus aufgenommen. Wer war der „Filmer“? Anscheinend ja ein Arbeiter von „Alu-Ritter“.

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Es soll angeblich rund 9 Minuten aufgenommen worden sein. Wo ist das restliche Filmmaterial? Es fällt auf, dass eine recht lange Zeit nach dem Tod des angeblichen Amokläufers gefilmt worden ist.

Ist der Filmer von der Polizei so lange nicht bemerkt oder etwa ignoriert worden?

e)

Warum wurde dieser Handy-Filmer nicht der Öffentlichkeit präsentiert? Als heldenhafter Filmer, als Zeuge usw.? Warum alle anderen, aber ausgerechnet nicht er? Zumal er auch noch die Möglichkeit gehabt hätte, mit diesem Video und seiner Geschichte gut Kasse zu machen. Aber nicht einmal ein einziger Zeitungsartikel zitiert oder nennt ihn.

Dieser Umstand erscheint außergewöhnlich.

f)

Dieses Handy-Video gelangte sehr schnell in die Öffentlichkeit, allerdings bearbeitet. BILD-online strahlte am 12. März 2009 bereits gegen 17.30 Uhr einige Sequenzen aus und verwies auf eine Abendsendung von RTL, in welcher das „gesamte“ Video ausgestrahlt werden sollte. Laut „Der Westen“ online sollen einige Sekunden dieses Videos zuerst auf „SkyNews.com“ im Internet ausgestrahlt worden sein.

Dieses Handy-Video muss demnach sehr zügig verkauft und auch gleich bearbeitet worden sein.

Allerdings handelt es sich bei diesem Video natürlich auch um Beweismaterial. In der Tat ist in einer Sequenz ein Polizist – mit einem Weltkriegs-Stahlhelm – zu sehen, der eilig in etwa in Richtung des Filmers zumarschierte. Dennoch hatte der Filmer erstaunlicherweise weiterfilmen können.

Man müsste annehmen, dass dieses Video von der Polizei eingesammelt wurde. Es sei denn, der Filmer hätte dies irgendwie verhindern können. Möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich, weil der Filmer nicht alleine gewesen war.

Es ist wahrscheinlicher, dass die Polizei das Filmchen eingesammelt hat. Und dass sie es auch gewesen war, die den Film vor der Weitergabe bearbeitet hat. Der Beweis fehlt uns allerdings.

Die Nachbearbeitung scheint auch Sinn zu machen. Wer schneidet aber ganze Sequenzen heraus, doch nicht die Tonspur? Das macht niemand, außer, es wird Wert darauf gelegt, den Ablauf einer Szene, die man nicht zeigen will, dennoch zu demonstrieren.

Offensichtlich hatte man es damit auch eilig gehabt.

g)

Die äußerst schlechte Qualität des Filmmaterials ließ bislang keine Erkenntnisse über eine Fälschung bzw. eine Bildmanipulation zu.

Was hat es nun mit diesem Handy-Video auf sich?

Unsere persönliche Annahme ist die, dass es sich um ein tatsächlich vor Ort hergestelltes kleines Video handelt. Der Verlauf der tatsächlichen Ereignisse zeigt auf, dass jener Gruppe von Polizisten, die anfangs vor Ort gewesen sind, daran gelegen war, den vermeintlichen Täter alias Tim Kretschmer nicht zu stellen bzw. festzunehmen. Er hat alle Zeit und die Möglichkeit bekommen, wenn auch etwas schwerfällig, den für ihn vorbestimmten Weg zurückzulegen: über das Autohaus, über den Hinterhof und zum kleinen Parkplatz vor Alu-Ritter – und nicht weiter darüber hinaus.

Dass sich ausgerechnet dort ein Mann befand, der zudem die Nerven hatte, nach angeblich vorherigem Beschuss die letzten Minuten des Tim Kretschmer zu filmen, ist – unserer Ansicht nach – zu viel des Guten. Hinzu kommt weniger der Umstand, dass diese Sequenzen rasend schnell in die Medien kamen, als vielmehr die Tatsache, dass es bereits „bearbeitet“ in die Öffentlichkeit kam. Es hatte demnach jemand das Interesse gehabt, das Ende des angeblichen Amoktäters den Medienkonsumenten unterzuschieben, quasi als vermeintlichen Beweis, andererseits aber die entscheidenden Szenen herauszuschneiden und verschwinden zu lassen. Das eigentliche Ende wurde etwas auffällig nur noch verbal angekündigt und begleitet.

Das kann kein Zufall sein.

Außerdem: da anhand der bisherigen Abhandlung nachgewiesen werden konnte, dass die Polizei und die Staatsanwaltschaft wie gedruckt lügen und so gut wie nichts von dem stimmt, was behauptet wird, lässt dies die Frage zu, warum ausgerechnet dieses Handy-Video auf einem realen Zufall beruhen soll und nicht etwa als ein Bestandteil einer Inszenierung anzusehen ist.


H. Möglicher Ablauf der Ereignisse. Teil 1.


Es soll ausdrücklich angemerkt sein, dass es sich hierbei um den Entwurf eines möglichen Ablaufes der Ereignisse handelt, gemäß dem derzeitigen Kenntnisstand anhand der vorliegenden Spuren, Videosequenzen und Aussagen.

Die Behörden werden dagegen ihre Version der Ereignisse anhand dieser Spuren nicht nachweisen können.

Gegen 12.00 Uhr erfolgte die Fahndung nach Tim Kretschmer für das Gewerbegebiet Wendlingen.

In dieser Zeit wurde der Polizeiwagen mit den beiden Polizisten PHK Rehm und PHK Schäfer an der Ecke Wertstraße beim Casino „Luxor“ in Position gebracht.

Andere Männer räumten zu diesem Zeitpunkt bereits „wegen der Fahndung nach dem gefährlichen Amokläufer“ das Gelände bei der Firma „Festool“, wovon auch ein Bäcker-Fahrzeug und ein Imbißstand betroffen waren. Arbeiter und Angestellte wurden in das Gebäude der Firma „Festool“ und in eine Waschanlage dirigiert, welche sie nicht verlassen durften. Potentielle Zeugen für den Bereich Wertstraße wurden somit entfernt.

Die Zielperson, möglicherweise Tim Kretschmer, befand sich kurz darauf auf dem Gehweg gegenüber dem Autohaus Hahn. Vielleicht hatte er dort auf jemanden oder irgendetwas gewartet.

Der unbekannte Mörder betrat das Autohaus Hahn und ermordete dort den Autoverkäufer Denis Puljic sowie dessen Kunden Sigurt Wilk mit 13 hörbaren Schüssen. (Und niemanden sonst).

In diesem Augenblick, als die Schüsse im Autohaus fielen, traten die beiden Polizisten beim Streifenwagen in Aktion. Der eine, PHK Rehm, stieg aus der Beifahrertür aus und stellte sich einige wenige Meter entfernt mitten auf die Straße, womit er die Aufmerksamkeit der Zielperson auf sich lenkte. Sein Kollege, PHK Schäfer, lag unterdessen kaum sichtbar auf der Fahrerseite dicht neben der Mauer auf dem Boden und zielte mit einem Gewehr auf diese Zielperson.

PHK Rehm eröffnete als erster das Feuer und gab 5 Schüsse ab, ohne allerdings die Person auf dem Gehweg zu treffen. (Was möglicherweise dem Umstand zu verdanken war, dass er Platzpatronen verwendete). Diese Zielperson wurde überrascht und orientierte sich instinktiv rückwärts, während er selbst dreimal schoss. (Eine andere Möglichkeit wäre aber die, dass er nicht geschossen hat!).

Der Gewehrschütze unter dem Streifenwagen, PHK Schäfer, gab drei Schüsse auf die Zielperson ab, leistete sich dabei aber zwei Fehlschüsse , die sich in 120 m Entfernung in dem schwarzen Van wieder fanden. Der dritte Schuss durchschlug allerdings die rechte Wade der Zielperson. Ein weiterer Schuss wurde in die Fassade von „Langer Logistik“ gesetzt, um eine Schusswirkung für die Pistole von PHK Rehm anzudeuten.

PHK Rehm, auf der Straße stehend, näherte sich nun dem rechts von ihm abgestellten Hänger und verharrte dort, während die Zielperson auf dem Gehweg sich nicht weiter zu helfen wusste, als einen Suizid anzudrohen.

Da die beiden Polizisten aber keine weiteren Anstalten machten, auf ihre Zielperson zuzugehen, stolperte diese noch ein Stück rückwärts, rund 8 Meter auf dem Gehweg, um abermals stehen zu bleiben. Möglicherweise in einem vollkommen desorientierten Zustand.

Möglicherweise erhielt diese Zielperson ein Zeichen aus dem Autohaus, unter Umständen von dem Mörder, woraufhin er die Straße überquerte und das Autohaus aufsuchte. Der Killer verließ unterdessen das Autohaus.

Der Polizist PHK Rehm schoss aus dem Bereich des Hängers drei- oder viermal grob in diese Richtung, um den Versuch vorzutäuschen, die Zielperson aufzuhalten. Was natürlich nicht gelang. Stattdessen wurden zwei am Fahrbahnrand abgestellte PKWs beschädigt. Er setzte nicht nach, sondern suchte schnell die ursprüngliche Position seiner Zielperson auf, um hinter dem dortigen Blutfleck drei Patronenhülsen auszustreuen. (Wenn nicht sogar auch die anderen drei vor dem Blutfleck).

Weiteres ist unklar. Anzunehmen ist, dass PHK Rehm oder PHK Schäfer über Funk einen Alarm ausgelöst haben. Damit war ihr Auftrag nun auch erledigt.

Unserer Ansicht nach wird hiermit das Motiv sichtbar, warum die Behörden mit dem angeblichen Tatablauf Probleme bekommen haben dürften und es Zeit gebraucht hatte, um dafür eine Lösung zu finden.

Wir erinnern uns.Zuerst hatte es noch offiziell geheißen, dass der angebliche Täter, im Gewerbegebiet Wert eingetroffen, zuerst das Autohaus Hahn aufgesucht und die beiden Männer erschossen hatte. Erst danach sei es zu einem Schusswechsel mit der gerade eingetroffenen Polizei gekommen, nachdem er durch den Vordereingang das Autohaus wieder verlassen hatte. Diese Version 1 hatte plausibel geklungen, besonders die Überraschung im Autohaus betreffend.

Diese Version 1 hatte sich aber ganz offensichtlich nicht halten können, allein schon wegen zweier zufällig in die Szene geratener Zeugen – und das muss sehr unangenehm gewesen sein. Denn die Version 2 hatte sich ja ebenfalls – soweit – ereignet. Das Problem war aber, dass Version 2 nicht mit Version 1 kompatibel ist. Das muss große Schwierigkeiten bereitet haben.

Die Lösung gedachte man schließlich in der Version 2 gefunden zu haben, wenn auch nur notgedrungen. Die Straßenszene hatte nicht unter den Teppich gekehrt werden können. Dummerweise nur wieder auf Kosten derVersion 1, was die tatsächliche Überraschung im Autohaus Hahn anbelangt. Denn als dort der Doppelmord geschah, war draußen auf der Straße noch kein Schuss gefallen.

So musste diese Polizeigeschichte zusätzlich gestützt werden durch das ominöse Band einer DPD-Überwachungskamera, welches niemand zu sehen bekommt, und der angeblichen Polizeipanne bezüglich des Hubschraubers.

Die Medien selbst zeigten sich nicht befähigt, die zahlreichen Widersprüche aufzudecken und die richtigen Fragen zu stellen, stattdessen konzentrierten sie sich auf eine mögliche „Polizeipanne“ und somit auf das für die Initiatoren weitaus kleinere Übel, das bald wieder vergessen sein würde.

Doch: wozu das alles? Warum nicht gleich die Morde im Autohaus, inszeniert als Werk eines „Amoktäters“?

Wir wissen es nicht.

Fest steht aber, dass die Zielperson auf der Straße, die laut Polizei Tim Kretschmer gewesen sein soll, die Morde im Autohaus gar nicht begangen haben kann. Dies musste eine andere, uns unbekannte Person fast parallel dazu erledigen. Und sie musste es alleine erledigen, um die Einzeltäterschaft aufrecht zu erhalten. Die Person auf der Straße, die Zielperson, diente als eine Art „Dummy“ und wurde mit der Schießerei in diese Geschichte eingeführt, inkl. einer Verwundung und daraus resultierender Blutspur. Dieser „Dummy“ musste in das Autohaus gelenkt werden. Und man hat ihm dafür alle Zeit gelassen.


I. Möglicher Ablauf der Ereignisse. Teil 2.


Dieser Abschnitt über einen möglichen weiteren Verlauf hat leider einige beträchtliche Lücken, die bislang noch nicht geschlossen werden konnten. Der Tatort im Autohaus konnte nicht begangen und die Arbeit der Spurensicherung an diesem Ort nicht nachvollzogen werden. Hier müssen wir an einigen Stellen spekulieren, worauf hiermit hingewiesen sein soll. Es ergibt sich aber durchaus eine gewisse Rahmenhandlung.

Der Killer aus dem Autohaus dürfte sofort die Flucht ergriffen haben, aber auch das ist nicht sicher. Möglicherweise ist er durch den Hinterausgang geflohen, nachdem alle Angestellten der Autohandlung panisch die Flucht ergriffen hatten. Vielleicht hatten einige von ihnen sogar noch diese Flucht bemerkt, denn es hieß laut Mitarbeitern von DPD, dass Angestellte des Autohauses davon geredet hätten, dass ihnen der Täter auf den Fersen sei, dass sie von diesem verfolgt werden würden. Was sich allerdings nicht bewahrheitete, denn in Richtung DPD befand sich ja auch die Polizei.

Die Besatzung eines Polizeihubschraubers lokalisierte auf dem Hinterhof von Hahn 2x eine Person, die sie aber aufgrund einer angeblich fehlerhaften Täterbeschreibung nicht hatten identifizieren können. Jedenfalls nicht als Tim Kretschmer. Falsche Beschreibung oder falscher Täter?, lautete die bereits oben gestellte Frage. Oder gar zwei unterschiedliche Personen? Die Situation ist allein grotesk genug. Bei wem soll es sich sonst auf dem Parkplatz für Gebrauchtfahrzeuge gehandelt haben, mit der Waffe in der Hand und von der Polizei umzingelt? War nicht vielleicht doch eine andere Person geortet worden, die sich zielstrebig vom Tatort entfernte? Und warum soll dieser Hubschrauber, der über dem Tatort schwebte, ausgerechnet das Finale verpasst haben?

Der Mörder könnte den Weg über den Hinterhof der Autohandlung benutzt haben und dann auf das dort angrenzende Areal der Firma „Ritter-Aluminium“ gekommen sein. Vielleicht war er es auch gewesen, welcher in Richtung des Vorbaus geschossen hat, um dort befindliche potentielle Zeugen zu vertreiben. Es könnte auch die Ursache gewesen sein, nun über den kleinen Parkplatz und der Begrünung zur Straße hin abzubiegen. (Es bleibt für uns ungeklärt, wer und wann genau den Schuss auf das vorbeifahrende Zivilfahrzeug der Polizei abgegeben hat).

Dort könnte dieser flüchtende Mörder, und wer käme hier sonst noch in Frage?, durch einen Polizeischarfschützen unter Feuer genommen worden sein. Eine Panne, was die Auslassung im Polizeibericht zur Folge hatte. Der Mörder mag daraufhin intuitiv in Richtung Polizei geschossen haben, während er gleichzeitig die Straße wieder verließ und eine andere Richtung einschlug, und zwar in Richtung rückwärtige Seite von der Firma „Ritter-Aluminium“.

Es ist unklar, wann das zweite Polizeifahrzeug vor dem Haupteingang der Autohandlung Hahn abgestellt wurde und wohin dessen Besatzung verschwand.

Allem Anschein nach wurde das Fahrzeug erst nach den Schüssen durch die Glasfassade des Autohauses dort abgestellt.

Letztlich ist nicht einmal auszuschließen, dass deren verschwundene Besatzung für die Schüsse aus dem Autohaus heraus verantwortlich ist, während die Kollegen des ersten Streifenwagens auf der Vorderseite ein Feuergefecht simulierten. Von den 12 Löchern im Glas und Rahmen abgesehen gab es keine zu eruierende Schusswirkung zu beiden Seiten. (Den Kratzer am Polizeiwagen zählen wir hier nicht dazu).

Wir wissen aber, dass zu diesem Zeitpunkt die Zielperson, möglicherweise Tim Kretschmer, auf dem Hinterhof für die Gebrauchtfahrzeuge herumirrte. Offenbar einige Minuten lang, ohne dass sich etwas ereignete. Es war wenigstens eine Streifenwagenbesatzung vor Ort, die aber nicht eingriff, sondern sich zurückhielt oder gar nur den Bereich zwischen Alu-Ritter und dem Autohaus Käser sperrte. Dort war unserer Einschätzung nach bereits ein Scharfschütze positioniert, um zu verhindern, dass die Zielperson das Areal der Firma „Ritter-Aluminium“ verlassen konnte.

Die Zielperson erreichte nun – endlich – den Bereich des dortigen kleinen Parkplatzes. Genau dort, wo eine Person etwas später „zufällig“ das Handy-Video aufzeichnete. Von hier aus ging es für die Zielperson auch nicht mehr weiter. Der Bereich war nun für diese sichtlich eingekreist.

Der Scharfschütze oder einer der anwesenden Polizisten schoss der Zielperson ins Bein und zerschmetterte deren linken Knöchel. Wir gehen davon aus, dass es sich um einen Scharfschützen aus einer erhöhten Position gehandelt haben wird, weil die untere Hälfte dieser Zielperon zumindest in Richtung „Käser“ und „Festool“ durch die geparkten Fahrzeuge gedeckt gewesen war.

Wir sehen hierin auch die einzige Erklärung, warum die Behörden darauf beharren, dass PHK Rehm dieser Zielperson auf dem Gehweg gegenüber „Hahn“ gleich zwei Treffer verpasst haben soll: weil sich im gegenteiligen Fall die Frage stellen würde, wer der Schütze gewesen sein wird, welcher den Knöchelschuss vor „Ritter“ erzielte. Vor allem wie - und womit!

Der angebliche Selbstmord soll hier noch außen vor gelassen werden. Es wird darauf noch an anderer Stelle eingegangen werden, als es neue Informationen gab. Es sei nur vorweggenommen, dass die Behauptung der Behörden, es sei ein Selbstmord gewesen, nicht gestützt werden kann. Im Gegenteil.

Soweit der zweite Teil eines möglichen Ablaufes. Vieles bleibt vage oder ohne weiteres nicht zu erforschen. Einzig der Zugriff auf die Polizeiakten einschließlich der Auflistung sämtlicher Spuren und dem ballistischen Gutachten würde hier weiterhelfen. Vorausgesetzt, diese sind echt.

Allerdings gaben auch noch spätere Versuche der Behörden, die zahlreichen Logiklöcher zu stopfen, genügend Munition, um sie der Manipulation und Lüge zu überführen – siehe unten.


J. Auffälligkeiten in Wendlingen.


1.

Während Winnenden mit Polizei, SEK und MEK förmlich angefüllt schien, fällt es auf, dass in Wendlingen bis zum Schluss weder auf Videos noch auf Fotos kein einziger Beamter des SEK zu sehen gewesen ist.

Warum ist dem so? Warum waren nicht die Spezialisten vor Ort?

In Winnenden waren mehrere Polizeihubschrauber im Einsatz gewesen. Ein rascher Transport wenigstens einer SEK-Gruppe wäre also möglich gewesen.


2.

BILD berichtete, dass ein SEK-Kommando im Gewerbegebiet Köngen gegen 12.45 Uhr, wo doch schon alles vorbei gewesen sein soll, einen REAL-Markt stürmte. Es wurde dazu ein Foto gezeigt, welches diesen Vorgang anzeigen sollte.

Dies soll sich im Gewerbegebiet Wertwiesen in Köngen ereignet haben, auf der anderen Seite der Bundesstraße 313 und des Gewerbegebietes Wendlingen.

Was hat es mit dieser Meldung auf sich?

Warum gibt es auch zu diesem Ereignis keine Informationen von der Polizei?

koengen-sturm_real.jpg

Laut BILD das Foto eines BILD-Lesers in Köngen.

Und warum existierte in Wendlingen, wie Recherchen ergaben, noch Wochen später das Gerücht, dass die Polizei nach einem zweiten Täter gefahndet haben soll?

Wer und was war der Ursprung dieses Gerüchts?

Und warum schweigen Polizei und Staatsanwaltschaft?


3.

Kurios die Spurenmarkierung Tage später nach dem 11. März 2009 auf dem kleinen Parkplatz vor Alu-Ritter. Das Original der Spurensicherung vom Umriss der Leiche existierte nicht mehr. Diese war nachgezeichnet worden, allerdings sehr schlampig und auch nur noch mit schwach abgewinkelten Beinen und Armen, wie die Leiche nicht dagelegen war. Die große blasenartige Markierung am Kopf sollte offensichtlich die Umrandung einer ehemals existenten Blutlache gewesen sein. Die allerdings auch auf der späteren Sequenz des Handy-Videos nicht zu entdecken war.

Diese Blutspur war dort nicht (mehr) zu sehen.

ritter-spur_71_und_70_1.jpg

ritter-kreide_leiche.jpg

Wochen später wurde entdeckt, dass ein Teil der Spurenmarkierungen in Wendlingen einerseits entfernt, andere wiederum nachgezeichnet worden waren. Aber eben nur ein Teil, der sich deutlich von den alten Markierungen unterschied.

Die Ursache dafür ist unbekannt.

Alte Markierungen sowie die oben nachgezeichnete Markierung vom Standort des Zivilwagens der beiden angeschossenen Polizisten.

touran-neue-mark.jpg

Nachgezeichnete Hülsenspuren, wo sich am 11. März 2009 der VW-Touran am Fahrbahnrand bei der Firma „Ritter-Aluminium“ befunden hatte.

wertstr-streife-1-neue-mark.jpg

Bei diesem Bild befindet sich rechts oben der Rest der alten Markierung. Die neuen sind ebenfalls weiß, aber dicker und frischer aufgetragen.

Möglicherweise ist dies ein Hinweis darauf, dass Tage später ein zweites Spurensicherungsteam an der Arbeit gewesen war, um noch einige offene Fragen zu klären oder um etwaigen Ungereimtheiten nachzugehen, die jemandem innerhalb der Polizei aufgefallen sein könnten.

Die Polizei und die Staatsanwaltschaft haben über diese Aktivität nichts berichtet, also auch nicht von dem Ergebnis. Es würde nicht verwundern, dass diese Nachuntersuchung sofort abgebrochen wurde, als dies der entscheidenden Stelle zu Ohren kam.


4.

FAZ-Net hatte einen interessanten Artikel online gestellt. Titel: „Der Amoklauf. Er war ein ganz normaler Schüler.“

„Wir suchen nach Munition, sagt einer der Beamten, die im Regen die Wertstraße entlanglaufen. Unter jedes Fahrzeug schauen sie, jeden Lastwagen mustern sie. Tim K. sei hier überall rumgelaufen, habe um sich geschossen.“

Dieser Beamte hatte natürlich keine Ahnung. Er gab nur weiter, was der Polizeipräsident behauptet hatte. Und weiter:

Ein Mann von UPS saß während der Tat in seinem Büro. Er hörte draußen die Schüsse. „Die Polizei hatte sich hinter den parkenden Fahrzeugen verschanzt und immer wieder geschossen.“ UPS lasse seine Fahrzeugflotte in dem VW-Autohaus warten, sagt der Mann. Er habe gerade mit dem Werkstattmeister gesprochen. Tim K. soll in das Autohaus gekommen sein. „Er hat dem Verkäufer eine Waffe an den Kopf gehalten und einen Fahrzeugschlüssel verlangt“. Der Verkäufer habe den Schlüssel holen wollen, es sei zu einer Auseinandersetzung gekommen. Dann habe der Siebzehnjährige den Verkäufer und einen Kunden erschossen. „Anschließend ist er wieder raus. Da ist ja noch ein Renaulthändler.“

Was genau Tim K. aber in dem Gewerbegebiet wollte, ist unklar. Die Polizisten äußern sich dazu nicht. Auch die Menschen, die hier arbeiten, haben keine Erklärung. „Vielleicht waren alle anderen Wege abgesperrt. Ein Fahrer hat uns fünfzehn Minuten, bevor hier alles losging, angerufen und gesagt, der Täter sei mit einem Wagen unterwegs. Dass er hierher kommt, konnte ja niemand ahnen.“

Was war das? Ein Fahrer von UPS gab 15 Minuten vor den Ereignissen in Wendlingen bekannt, dass der Täter mit einem Wagen unterwegs sei? Woher hatte er die Information? Selbst wenn dieser Fahrer den Polizeifunk abgehört hätte, dann hätte er erfahren müssen, dass der vermeintliche Täter nur noch zu Fuß unterwegs gewesen ist, und zwar in der Nähe.

Oder war etwas gehört worden, was hätte nicht gehört werden sollen?

Wir sehen hier außerdem eine Quelle, die bestätigt, dass die Polizei, verschanzt hinter parkenden Fahrzeugen, „immer wieder“ geschossen habe.

Aber wohin? (Siehe oben). Gab es doch noch eine Show?


5.

Seltsam mutet ein Bericht der SÜDDEUTSCHEN vom 1. Mai 2009 an. Titel: „Das Trauma der Helfer.“

„Der 11. März 2009 im schwäbischen Winnenden. Zwei Notarztwagen, die sich zufällig in der Nähe befinden, werden zur Albertville-Realschule beordert. Dort waren Schüsse gefallen. Die Ersthelfer betreten das Gebäude, finden tote und verwundete Schüler, versuchen zu retten, zu helfen, zu trösten – ohne zu wissen, ob der Tatort gesichert ist. Keinem der Helfer ist klar, ob sich der Täter noch in der Schule befindet…“

Und weiter:

„Erst als die Ärzte das Gebäude mit verwundeten und verstörten Schülern und Lehrern wieder verlassen, kommen ihnen vermummte und bewaffnete Einsatzkommandos entgegen.“

Soso. Ersthelfer als erste in der Schule. Haben keine Ahnung, ob der Tatort gesichert ist. Wie denn auch, wenn sie die ersten sind. Und wenn sie doch nicht die ersten sind, ja, woran erkennt man wohl die Polizei?

Sie versuchen zu retten und zu helfen. Aber wo? Die Klasse 10d befand sich ja über die Feuerleiter auf der Flucht. Und die Klasse der 9c wurde erst gegen 10.00 Uhr geöffnet. Und dann wird in diesem Artikel auch noch behauptet, dass die Polizei, sogar vermummt, erst kam, als sie mit ihrer Arbeit fertig waren, als sie wieder nach draußen gingen.

Nichts gegen das sich aufopfernde Rettungspersonal, aber dieser Artikel ist ein schönes Beispiel für den journalistischen Schrott, der einem tagtäglich um die Ohren geschlagen wird.


Update vom 13. März 2010:

K. Das Kreuz mit der Zeit.


Folgende Information wurde bislang zurückgehalten, konnte nun allerdings abermals verifiziert werden.

Es gab von unserer Seite in den vergangenen Monaten mehrere Befragungsintervalle im IG Wert in Wendlingen. Waren wir anfangs noch skeptisch gewesen, was das Ergebnis der Zeugenbefragungen anbelangt, müssen wir nach einer weiteren Befragung davon ausgehen, dass sämtliche von der Polizei genannten Zeitangaben ebenfalls falsch sind.

Die von uns befragten Zeugen sind in den umliegenden Firmen tätig und sich größtenteils untereinander nicht bekannt. Alle diese Zeugen sind sich ausnahmslos - erstaunlich genug - darin einig, dass die Polizei sich bereits weitaus eher als von dieser angegeben im IG Wert befunden hatte. Der Zeitpunkt wurde ganz konkret mit 11.50 Uhr angegeben.

Um 11.50 Uhr hatte sich nahe dem IG Wert auf der A8 eine Polizeikolonne in Richtung Wendlingen befunden. An der Abfahrt nach Wendlingen hatte sich bereits ein Rückstau gebildet. Die Zufahrt zum IG Wert wurde zu diesem Zeitpunkt gesperrt. Um 11.50 Uhr tauchten zwei Polizeihubschrauber über dem Gewerbegebiet auf. Zu dieser Zeit wurden auch die öffentlichen Plätze von „Festool“ und dem Handelshof von der Polizei geräumt. Die Mitarbeiter und alle anderen Anwesenden mussten in die Gebäude und durften diese bis rund 16.00 Uhr (!) nicht verlassen.

Jenes angeschossene Fahrzeug eines Passanten, welches nur in der ersten Pressemitteilung vom 12. März 2009 Erwähnung fand und mit der falschen Darstellung vor dem Autohaus Hahn in Verbindung gebracht wurde, konnte festgestellt werden. Es hat diesen Schuss auf das Fahrzeug tatsächlich gegeben, allerdings auf der Höhe der Firma „Ritter-Aluminium.“ Die Uhrzeit dieses Vorfalles wurde uns gegenüber mit „plus-minus 12.00 Uhr“ angegeben.

Das Ende des Jungen auf dem Parkplatz wiederum wurde auf den Zeitraum 12.00 bis 12.15 Uhr geschätzt - keinesfalls später.

Update: Möglicherweise gab es hier aber einen Irrtum und die Ereignisse bezogen sich auf jenen Teil der Wertstraße, welche aus dem hinteren Bereich in Richtung „Luxor“ führt. Die Ermittlungen sind noch im Gange.

Was bedeutet dies für unsere Ermittlungsarbeit?

Sämtliche offiziell genannten Uhrzeiten habe nur eine einzige Quelle: die Polizei. Dem gegenüber haben wir die Aussagen von zahlreichen Zeugen, die unabhängig voneinander und sogar ausnahmslos eine weitaus frühere Zeit angeben.

Demnach müssen auch die Angaben der Polizei bezüglich der Zeit vollkommen falsch sein.

Die Zeit des Schusswechsels in der Wertstraße mit 12.12/12.13 Uhr, auch dank des angeblichen DPD-Kamerabandes (siehe oben), anzugeben, ist genauso falsch wie die auf 12.21 Uhr fixierte Hubschrauberortung und den Tod Tim Kretschmers auf dem kleinen Parkplatz mit „gegen 12.30 Uhr“, den die Polizei ja „verpasst“, weil angeblich nicht beobachtet hatte.

Neben der Polizei dürfte nun aber auch Igor Wolf ein Problem mit seiner Angabe bekommen, nach seinem angeblichen Sprung aus seinem Fahrzeug „gegen 11.50 Uhr“ die für ihn rettende Streifenwagenbesatzung oberhalb der Auffahrt zur A8 erreicht zu haben.

Dessen VW-Sharan hatte sich gegen 11.50 Uhr tatsächlich am geschilderten Platz befunden. Eine Polizeisicherung hatte sich dort aber laut zwei Zeugenaussagen nicht befunden.

Neben den Polizeiangaben muss also auch die Zeitangabe von Igor Wolf falsch sein.

Die Zeitangaben von Igor Wolf und der Polizei stehen in Beziehung zueinander, denn sie markieren Punkte innerhalb eines Geschehens, eines Ablaufs.

Um es deutlicher zu machen:

Wenn Igor Wolf seine Ankunftszeit mit etwa 11.50 Uhr angibt, kann zu diesem Zeitpunkt kaum das komplette Polizeiaufgebot vor Ort gewesen sein.

Wenn die Polizei wiederum die Ankunft ihres Großaufgebotes mit 11.50 Uhr angibt, kann Igor Wolf nicht erst zu diesem Zeitpunkt an der Autobahnauffahrt eingetroffen sein.

Wenn somit die Zeitangabe der einen Partei nicht richtig ist, nicht passt, hat die andere Partei eine Erklärungsnot. Welche Zeitangabe ist falsch, welche ist richtig?

In unserem vorliegenden Fall sind allerdings beide in Beziehung zueinander stehende Zeitangaben falsch.

Warum?

Jetzt können wir aber nicht davon ausgehen, dass Igor Wolf als Geisel, als Opfer und als Einzelperson vorsätzlich eine Falschangabe macht. Da seine Zeitangabe allerdings tatsächlich falsch ist, hat er entweder gelogen und ist somit ein Teil des Verbrechens oder er hat diese Zeitangabe von der Polizei mitgeteilt bekommen, weil er selbst - womöglich aufgrund überdurchschnittlicher Aufregung - darüber keine genaue Kenntnis besessen hatte.

Die Quelle der falschen Zeitangabe für die Ankunft Igor Wolfs kann somit nur die Polizei selbst sein - so oder so.

Nachdem wir herausgefunden haben, dass sämtliche Zeitangaben der Polizei vorsätzlich falsch angegeben werden und Igor Wolf bei seiner Zeitangabe entweder vorsätzlich gelogen oder die Polizeiangabe unwissentlich nur nachgeplappert und somit noch weiter an Glaubwürdigkeit verloren hat, stellt sich die Frage nach dem Motiv.

Wir wissen es nicht, sind dem aber auf der Spur.

Da die Polizei mit einem Großaufgebot einschließlich zweier Polizeihubschrauber bereits 11.50 Uhr im IG Wert eingetroffen war, müsste sich ein Teil der Vorgänge bereits ereignet haben. Dazu zählt die Situation in der Wertstraße wie auch die Situation vor, im, wahrscheinlich auch hinter dem Autohaus. Womit das Fallen der ersten Schüsse auf etwa 11.40 Uhr anzusetzen wäre.

Hierzu gibt es allerdings einige widersprüchliche Aussagen, deren Verifizierung noch aussteht.

Es scheint so, dass als Ursache für die zeitlichen Falschangaben ein weiterer Hund begraben liegt.


I. Zwei weitere Videosequenzen.

A.)


Es existieren in der Öffentlichkeit zwei Videos, die am 11. März 2009 aus der Firma „Festool“ heraus in Richtung der Firma „Ritter-Aluminium“ aufgenommen worden sind. Genauer gesagt, es handelt sich hierbei nur um jeweils eine Sequenz der entsprechenden Handy-Videos. Also nur um einen kleinen Ausschnitt.

Beide Aufnahmen entstanden zu einem Zeitpunkt, als der vermeintliche Täter bereits tot auf dem Parkplatz vor „Ritter Aluminium“ gelegen haben soll.

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An der Ecke zur der Verladerampe der Firma „Festool“ erkennen wir ein ziviles Polizeifahrzeug. Es handelt sich dabei um einen dunkel lackierten Opel Astra Kombi mit einem Magnetblaulicht vorne links auf dem Dach.

Es gleicht exakt jenem Fahrzeug, welches sich weiter rechts außerhalb des Bildes am Fahrbahnrand befinden sollte - mit zerschossener Seitenscheibe und zwei schwer verletzten Insassen.

Kurz zuvor war ein Streifenwagen, welcher dort kurz gehalten hatte, weiter nach hinten in Richtung Autohaus „Käser“ gefahren.

Desweiteren ist jener Polizist in Jeans und weißem Kapuzenpulli zu sehen, welcher auf dem Alu-Ritter-Handy-Video wiederzuerkennen ist. (Und unter Umständen als in Deckung befindlicher Polizist in einer vorherigen Sequenz des „SPIEGEL“ vor dem Autohaus auf der anderen Seite). Das gilt auch für seinen Kollegen im Anorak, welcher gerade die Straße überquert. Auf dem kleinen Parkplatz vor „Ritter-Aluminium“ scheint noch niemand eingetroffen zu sein.

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Es ist keine große Eile zu erkennen. Zwar geht der Polizist im Anorak zügig zum Parkplatz, doch sein Kollege im weißen Kapuzenpulli bleibt noch ein wenig bei dem Opel Astra stehen.

Sein Interesse gilt sichtlich dem Parkplatz.

Allerdings irritiert der Umstand, dass sich die beiden Polizisten, oder wenigstens einer von ihnen, nicht für die beiden schwerstverletzten Kollegen zu interessieren scheinen, welche sich rechts von ihnen, gute 30 Meter entfernt, befunden haben sollen.

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Ein Streifenwagen trifft ein, dessen uniformierte Besatzung das Fahrzeug abstellt und aussteigt. Auch diese beiden Männer gehen zum Parkplatz, auf welchem sich mittlerweile der Polizist mit Anorak und ein weiterer Mann befinden.

Ein weiterer Streifenwagen trifft ein. Gleichzeitig kommt aus Richtung Autohaus Hahn ein Polizist in brauner Jacke. Er scheint vorsichtig zu gehen.

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Während aus dem zuletzt eingetroffenen Streifenwagen ein Polizist mit Schutzweste aussteigt, geht auch der Polizist im weißen Kapuzenpulli zum Parkplatz. Es scheint, als würde er seine Waffe ins Holster zurückstecken.

Auch der Beamte in der Schutzweste geht zum Parkplatz.

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Fazit:


Die Situation scheint vorbei. Der vermeintliche Täter sollte an jener Stelle auf dem kleinen Parkplatz liegen, wo sich die Polizisten versammeln und somit auch jene, die in ihren Streifenwagen herbeigeeilt waren.

Es fällt auf, dass die Polizei hier - und kurz zuvor - mit einem weiteren Opel Astra Kombi vorgefahren ist, welcher jenem gleicht, welcher sich 30 Meter rechts von ihnen befinden sollte - mit kaputter Seitenscheibe und zwei schwerstverletzten Polizisten.

Und es fällt auf, dass dieser Umstand von allen auf der Videosequenz zu sehenden Personen nicht beachtet wird.

Natürlich wissen wir nicht, wer sich zu diesem noch frühen Zeitpunkt bei den schwerst verletzten Beamten bereits befunden hatte. Vielleicht bereits Kollegen, welche sich dem Szenario aus Richtung Autohaus Käser angenähert hatten. Dennoch empfinden wir es als irritierend, dass nicht einer der gezeigten Personen zu ihnen eilt, ja nicht einmal einen Blick in deren Richtung wirft!

Interessant sind auch die in dem Video wahrnehmbaren Gesprächsfetzen. „Dahinten haben sie einen auf den Boden gedrückt“, kommentiert ein Augenzeuge. Dieser scheint somit eine ganz andere Situation beobachtet zu haben, die allerdings auf dem Video nicht zu erkennen ist. Im Hintergrund ist eine weitere Stimme auszumachen: „Zwei fehlen noch, die sind noch da…“. Ersterer Zeuge stellt zudem fest, dass drei Hubschrauber „unterwegs“ wären.


B.)


Die zweite Handyvideo-Sequenz wurde ein wenig später aufgenommen, ohne dass wir benennen können, um wie viele Sekunden oder Minuten genau.

Die Polizeifahrzeuge befinden sich an jenen Plätzen, wie sie zuvor vorgefahren sind. Und auf dem Parkplatz vor „Ritter Aluminium“ hat sich mittlerweile eine ganze Gruppe von Polizisten versammelt.

Und dennoch erkennen wir überraschend eine ganz andere Situation als zuvor.

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Zuerst ein kurzer Blick auf den kleinen Parkplatz vor „Ritter-Aluminium.“ Es sind dort einige Personen zu erkennen.

Es folgt ein Schnitt.

Wir sehen nun drei andere Polizisten in zivil bei dem Opel Astra Kombi mit dem Magnetblaulicht, die zuvor nicht in Erscheinung getreten waren. Zwei von ihnen machen sich am Kofferraum zu schaffen, ein dritter hält ein Gewehr in der Hand.

Deren Herkunft ist nicht geklärt. Entweder waren sie in der Zwischenzeit hinzugekommen, um sich mit Material aus einem anderen Fahrzeug einzudecken. Oder - unserer Meinung nach naheliegender - sie saßen zuvor in diesem Astra-Kombi und hatten von dort aus mit den anderen Polizisten (jenem im weißen Kapuzenpulli sowie jenem mit der gemusterten Jacke) eine Unterredung gehabt. Sie hatten es offenbar hier noch nicht als notwendig empfunden, ihr Fahrzeug zu verlassen.

Eine merkwürdige Situation.

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Die Szene macht nämlich einen hektischen Eindruck. Die drei Zivilpolizisten haben es eilig.

Gleichzeitig herrscht bei einer Gruppe von Polizisten, welche sich nahe dem Fahrradständer vor „Ritter Aluminium“ befindet, große Unruhe.

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Es ist ganz kurz so etwas wie eine Rangelei zu erkennen. Es könnte sich um jenes Gerangel handeln, welches auch der Handy-Filmer aus dem Vorbau beim Parkplatz aufgezeichnet hatte. Wir kennen nicht dessen Ursache.

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Das scheint die drei Zivilpolizisten beim Astra nicht zu interessieren. Dann fährt ein Krankenwagen vorbei, gefolgt von einem Notarztwagen.

Diese Krankenwagen mögen einen ersten Hinweis darauf geben, dass sich weiter rechts zwei schwerstverletzte Polizisten befinden müssten, wovon auch in dieser Sequenz ansonsten nichts zu erkennen ist. Aber auch das ist nicht sicher, denn wir kennen das Ziel der Rettung nicht und können ebenso anderes annehmen.

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Die drei Polizisten laufen mit gezogenen Waffen quer über die Straße zu einem anderen Einsatzort. Offenbar mit einem großen Gefahrenpotential. Ihre Laufrichtung zeigt in etwa in Richtung des Autohauses Käser.

Fazit:


Wir haben - eigentlich - in dieser Sequenz die gleiche Szene wie zuvor vor uns und doch geschieht hier etwas ganz anderes.

Die Situation scheint doch nicht vorbei. Drei andere Zivilpolizisten befanden sich beim bzw. im zivilen Polizeifahrzeug im Vordergrund. Plötzlich sind sie in Eile und laufen dann mit Gewehren (!!!) zu einem ganz anderen Ort - Richtung Straßenführung zwischen Ritter-Aluminium und dem Autohaus „Käser“. Währenddessen ist eine Gruppe von rangelnden Polizisten auf dem Parkplatz vor Aluminium-Ritter mit sich selbst beschäftigt.

Was hatte unter diesen Polizisten zum Streit untereinander geführt?

Und was geschah abseits des sichtbaren Szenarios?


Update vom 21.08.2012


Ganz offensichtlich waren die Ereignisse entgegen den Angaben der Polizei in Wendlingen nicht beendet. Ebenso offensichtlich sollten diese Ereignisse dem Medienkonsumenten vorenthalten werden.

Denn:

1. Aus einer längeren Videosequenz wurde nur ein Bruchteil veröffentlicht.


2. Diese Sequenz wurde außerdem zensiert, indem mit Hilfe eines Schnittprogramms eine bewegliche Maske (nachträglich) übergestülpt worden war, welche den Bildausschnitt begrenzt .


Die Untersuchung der Tonspur erbrachte zudem eine Überraschung:

1. Im Hintergund sind zwei Schüsse zu hören (!!!).

2. Die Audiospur des Videos wurde manipuliert und eine Störfrequenz bzw. eine Störspur über die ursprüngliche Tonspur gelegt. Möglicherweise, um das Schussgeräusch der beiden Schüsse im Hintergrund wie auch die Kommentare der Zeugen zu kaschieren.

3. Es wurde über die Monospur zum Schluss ein „Filmschuss“ in Stereo eingefügt. Diese Manipulation erfolgte aber möglicherweise erst bei RTL oder „SPIEGEL“, um in deren Videozusammenfassung die Dramatik zu erhöhen. Denn diese Manipulation wird erst bei dem Exclusiv-Handyvideo des SPIEGEL wahrnehmbar. (Eine sehr schlampige Manipulation. Sie findet sich allerdings auch auf dem berüchtigten Handy-Video vom Alu-Ritter-Parkplatz wieder).

4. Außerdem konnte festgestellt werden, dass jenes berüchtigte Handy-Video eine ähnliche Störfrequenz aufweist wie das hier behandelte Handy-Video. Dies nährt den Verdacht, dass vor der Veröffentlichung dieser Videos eine zentrale Stelle diese Manipulationen durchgeführt hat.

Wer dafür ausschließlich in Frage kommt, muss nicht weiter besprochen werden. Interessanterweise wurde aus diesem von Festool aus aufgezeichneten Handyvideo dennoch eine Sequenz veröffentlicht, obwohl diese trotz Manipulation und Zensur alle Polizeiangaben Lügen straft.

weiter zu:

Teil 2.6 - Wendlingen

Zuletzt geändert: 27/07/2022 14:40